Motion Control
In der professionellen Film- und Fernsehproduktion werden so genannte "Motion Control"-Systeme für Spezialeffekte genutzt, bei denen reale und computergenerierte Bewegtbilder kombiniert werden sollen: Mit diesen "Kamerarobotern" können Personen aus beliebigen Blickwinkeln und in Bewegung so aufgenommen werden, dass das entstandene Bildmaterial im Anschluss präzise mit computergenerierten Sets oder Objekten zu einer synthetischen Bildsequenz zusammengesetzt werden kann.
Die vormals zum virtuellen Aufnahmestudio des ZKM | Institut für Bildmedien gehörige Kamera wurde in ihrer künstlerischen Anwendung u.a. in dem multimedialen Projekt Voyeur (2004) erprobt: Für die gleichnamige Oper des Komponisten Jörg Mainka entwickelte der Videokünstler Philip Bussmann ein Konzept, das den realen Bühnenraum mithilfe von Aufnahmen der Motion Control-Kamera live ins Digitale hinein erweiterte. Selbst zum Ort eines Kunstwerkes wurde das virtuelle Studio für das Projekt Delvaux's Dream (1998-99) von Michael Bielicky realisiert, in dessen Rahmen sich die Besucher als Teil der Bildwelten surrealistischer Malerei erfahren konnten.
Das Exponat steht damit auch stellvertretend für die Geschichte und die Produktionstätigkeit des Videostudios des Instituts für Bildmedien: Dort entstehen 2D- und 3D-Grafiken und Animationen für Projekte des ZKM und seiner Gastkünstler sowie Videoinstallationen und -filme. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt ist heute die Erstellung von Dokumentationen zu Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekten des Hauses, die auch zahlreich hier in der Ausstellung die Aktivitäten des ZKM vorstellen.
Motion Control-Kamerasystem:
Cygnet Rig mit professioneller Studiokamera
Software: LYNX Robotics Software
Schienensystem: L 6 m
Ausleger: L 2 m
Gesamtgewicht: ca. 900 kg
Hersteller: Mark Roberts Motion Control
Herstellungsdatum: ca. 1988